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„HAH QI…“- WIE DU ERKÄLTUNG UND GRIPPE MIT GESUNDEN TIPPS DER TCM SCHNELL UND EINFACH BEKÄMPFST

Haaaatschi! Es kommt der Herbst und mit ihm für viele auch der erste Schnupfen. Wie erklärt die TCM eine Erkältung? Und was lässt sich dagegen machen, dass sie zu häufig wiederkommt? In diesem Newsletter geht es darum, wie wir vorbeugen und zu häufige Erkältung verhindern können. 


Die Chinesische Medizin hat eine Reihe von Ratschlägen parat , für welche es allerdings nötig ist, die einzelnen Phasen einer Erkältung zu unterscheiden. Wir werden im Folgenden von 3 Phasen sprechen, die sich vom energetischen Standpunkt her stark unterscheiden.
 

ERSTE PHASE EINER ERKÄLTUNGS-
KRANKHEIT


Die erste Phase einer Erkältung ist gekennzeichnet von Symptomen wie bspw.Schüttelfrost, leichte Kopf- und Nackenschmerzen, Niesen, leichtes Kratzen oder ein Gefühl des Wund seins im Hals, leichter Husten und eine wässrig rinnende Nase.
Die erste Phase wird in der TCM dadurch erklärt, dass Wind Kälte durch die Poren der Haut eindringen. Durch die eingedrungene Kälte wird das Qi in den Leitbahnen blockiert und somit auch das Abwehr – Qi. Diese Phase kann mehrere Minuten oder Stunden dauern, selten zieht sie sich über längere Zeit hin. 
Während dieser ersten Phase einer Erkältung haben wir die Chance, die eingedrungene Wind-Kälte wieder zu verjagen, verbohr sie in die inneren Organe eindringt. Wir brauchen dafür 2 Dinge: erstens müssen wir die Türe öffnen, dass erreichen wir dadurch , dass wir Schwitzen auslösen. Und zweitens brauchen wir eine Kraft, die wir dem ungebetenen Gast entgegensetzen können. Im Falle der eingedrungenen Kälte ist das ganz einfach- WÄRME. Die Wärme sollte jedoch von Innen kommen, ein heisses Bad oder eine Sauna funktionieren also nicht optimal.

Am einfachsten einzusetzen sind Nahrungsmittel und Heilmittel, die sowohl scharf und schweisstreibend , als auch stark wärmend sind. In der Chinesischen Medizin wird zum Beispiel frischer Ingwer, Frühlingszwiebeln oder Knoblauch eigesetzt. Die Kombinationen dies Zutaten sind beliebig, möglich sind Tees, Abkochungen, Suppen oder andre Gerichte.

Die Dosierung sollte auf jeden Fall ausreichend sein, um deutliches Schwitzen und eine spürbare Wärme auszulösen, was bei einer heiss getrunkenen Flüssigkeit sicher schneller funktioniert. 

Bei starkem Kältegefühl kann mit Zimt, getrockneten Ingwer oder Chili nachgeholfen werden, bei einem empfindlichen Magen empfiehlt sich die Zugabe von Honig oder Süssholz.

Bildergebnis für Ingwer
Gegensätzlich unserer westlichen Philosophie sollte man in dieser Phase das Vitamin C keinesfalls aus Zitrusfrüchten wie Zitrone, Orange oder Medikamenten die Vitamin C enthalten anwenden. Sie sind zu kalt, und verletzen das Yang im Körper. Vitamin C kann auch aus frischer Petersilie, Kartoffeln, Fenchel, Johannisbeere- oder Sanddornsaft gewonnen werden. 

Viel eingesetzt in China, sowie ebenso auch nach Kneipp ein ansteigendes Fussbad,um Schwitzen auszulösen.

Ausserdem kennt man in der TCM mit Guasha und Schröpfen zwei sehr gute und effektive Methoden, um eingedrungene Wind- Kälte von der Körperoberfläche zu vertreiben auch ohne zu schwitzen. Diese Techniken werden in meiner Praxis gerade in der Herbstzeit bei vielen Patienten erfolgreich angewendet.

Auch durch diverse Akupunkturpunkte- die übrigens auch via Akupressur massiert werden können, wird eine Erkältung gründlich von Innen heraus ausgetrieben. Geeignete Punkte für eine rinnende oder verstopfte Nase sind Dickdarm 20 (direkt neben dem unteren Nasenflügel), Dickdarm 4 als Hauptpunkt für Beschwerden im Gesicht (Daumen und Zeigefinger zusammenpressen- am höchsten Hügel der dadurch entsteht nach empfindlichen Punkt suchen), Dickdarm 10,5 – ein empirischer Punkt aus der japanischen Medizin (2 Daumenbreiten unterhalb der Ellenbogenfalte auf dem Unterarm- nach empfindlichen Punkt suchen) – dieser Punkt stärkt die Immunzellen innerhalb der Blutebene. 

Bildergebnis für Niere 1 Akupressur
Bild oben: Dickdarm 4

Was in dieser Phase zu vermeiden ist, sind zum einen saure, zum anderen schwere, fette oder stark nährende Speisen. Eindeutige Beispiele für letztere wären ein Schweinshaxen odereins Sahnetorte, aber auch ein gut belegtes Käsebrot kann schon zu viel sein. Diese Speisen haben eine sinkende und nach innen gerichtete Wirkung und können im schlimmsten Fall die eingedrungene Wind – Kälte in das Körperinnere ziehen und dort verankern.
 

ZWEITE PHASE EINER ERKÄLTUNGS-
KRANKHEIT


In der zweiten Phase dringen die krankheitsauslösenden Faktoren bis in den Funktionskreis Lunge vor, also von der Körperoberfläche in das Körperinnere. Der Organismus reagiert darauf zunächst  einmal mit einer Mobilisierung seiner Abwehr.  Die Abwehr funktioniert über die Freisetzung des Yang: ES ENTSTEHT HITZE, also Entzündungsprozesse und Fieber. Durch die Hitze können die im Funktionskreis Lunge natürlich vorhandenen Flüssigkeiten eindicken, was zu festem Schleim führt, welcher seinerseits das Lungen- Qi und die Körperflüssigkeiten blockiert. 

Symptome in dieser Phase sind unter anderem ein geschwollener und schmerzhafter Hals, einer verstopfte Nase, Druck und Schmerzen an Nasennebenhöhlen oder Ohren, sowie ein oft quälender Husten mit fest sitzendem Schleim. 
Die Höhe des Fiebers, welches in dieser Phase auftreten kann, hängt direkt von der Stärke des Yang im Organismus ab. Menschen mit ausgeprägten Yang Mangel verlieren oft die Fähigkeit, auf eine Infektion mit einem angemessenen Fieberschub zu reagieren, weshalb die Abwehr dieser Krankheiten bei ihnen schwieriger und vor allem langwieriger wird. Kinder dagegen , die normalerweise über sehr viel Yang verfügen , regieren meist mit hohem Fieber und einem relativ raschen Krankheitsverlauf. 

Wichtig in dieser Phase ist es vor allem, den Organismus in seinem Kampf gegen die Krankheitserreger nicht zu behindern. Da das gesamte Yang für die Abwehr eingesetzt werden muss, sollten wir die Arbeit an allen Baustellen vorübergehend einstellen. Das heisst nicht arbeiten, kein Sport, nicht zu viel stehen (Der Druck auf die Fusssohlen aktiviert über den Punkt Niere 1 das Nieren Yang), wenig denken und so wenig wie möglich verdauen. Das Beste ist also liegen und schlafen oder vor sich hin dämmern, wozu in unserer hektischen Welt leider so oft keine Zeit bleibt, nicht einmal für Kinder. 

Durch die Akupunkturbehaundlung oder diverse TCM- Heilkräuter- Dekokte kann der Krankheitsverlauf wesentlich verkürzt werden, und eine Regeneration des Immunsystems voran getrieben werden. In diesem Stadium sollten sie jedoch bereits einen erfahrenen TCM – Therapeuten aufsuchen. 

Die Ernährung sollte während der Hitze – Phase einer Erkältungskrankheit so leicht wie möglich sein. Oft möchte der Kranke selbst instinktiv wenig bis nichts essen, dann sollte man nicht versuchen ihn umzustimmen. Zum einen benötigt der Organismus sein Yang  wie schon gesagt für die Abwehr  und sollte sie nicht für die Verdauung einsetzen. Zum anderen gelten vor allem solche Speisen als gefährlich , welche das Qi tonisieren. Wie so oft in der Chinesischen Medizin wird hier ein Bild verwendet, um das Problem zu umschreiben: Wenn man während eines Kampfes Waffen auf das Schlachtfeld wirft, so kann man nicht mit Sicherheit wissen, welche Partei die Waffen aufnimmt und im Kampf einsetzt, die eigenen oder diafeindlichen Truppen. Wenn man also Qi tonisierend isst, so könnte es also den Krankheitserregern zugute kommen und nicht der eigenen Abwehr. In der Heilkräuterlehre werden vor allem Qi Tonika, die in der ersten Erkältungsphase eingesetzt werden, wie Ginseng, Astragalus und Codonopsis, aber auch eine stärkende Hühnerbrühe in der 2. Phase kontraindiziert. 
Ideal wären gekochtes Gemüse, ein Kompott oder eine leichte, vegetarische Suppe.
  Bildergebnis für gemüsesuppe tcm


Gut ist es ausserdem in dieser Phase ausreichend zu trinken, um das Eindicken von Schleim und Körperflüssigkeiten durch die Hitze in Grenzen zu halten. Bei starker Hitze soll diese natürlich nicht noch weiter verstärkt werden, also Hände weg von Alkohol, Kaffee, wärmenden Gewürzen und warmen Fleischsorten wie Lamm, Wild usw. 
Wird die Hitze zu stark, so kann sie durch kühlende Nahrungsmittel vorsichtig geklärt werden, so zum Beispiel durch etwas kühlendes Obst (Birnen, Apfel, Erdbeeren) oder Gemüse (Spinat, Gurke, Rettich oder Chinakohl). Allerdings lieg hier die Betonung auf dem Wort „vorsichtig“: alle Speisen und Getränke sollten mindestens lauwarm sein, um dem erhitzten Köper einen Schock zu ersparen. 


DRITTE PHASE EINER ERKÄLTUNGS-
KRANKHEIT


Während der dritten Phase, die sich auch mit der zweiten Phase überschneiden kann, beginnt der Organismus mit einer vermehrten Sekretion von Schleim mit dem Ziel, den Infekt zusammen mit dem Schleim auszuweiten. 
Wichtig in dieser Phase ist es auch wieder, den Organismus zu unterstützen und nicht zu behindern. Der Husten sollte spätestens jetzt nicht mehr medikamentös gestillt werden, damit der Schleim vollständig abgehustet werden kann, und eine rinnende Nase sollte unbedingt weiter rinnen dürfen. Aus Sicht der TCM ist das Problem in der Phase meist , dass der Schleim durch Hitze und Trockenheit so stark eingedickt ist, dass er nur schwer entfernt werden kann. 
All diese Symptome können durch eine geeignete TCM – Behandlung (vor allem durch Akupunktur) weitgehend abgefangen werden, sodass die krankmachenden Faktoren nicht weitere ins innere vordringen müssen. 

Typische Rezepte der TCM kombinieren Nahrungsmittel, die Schleim bewegen, mit solchen, die eine befeuchtende Wirkung auf den Funktionskreis Lunge haben und so den Schleim verdünnen können.

So zum Beispiel Rettich mit Honig oder etwas stärker wärmend- ein mit Zucker gesüsster Zwiebelsirup
Weitere Nahrungsmittel die Schleim bewegen können sind Thymian, Knoblauch, Kürbis, Kren, Radieschen, Kresse, Zitrusschalen und Meeresalgen. Und als befeuchtende Zutaten kommen Birnen, Mandeln, Sesam, Erdnüsse, Sojamilch oder frische Milchprodukte (keine gereiften Käse) in Frage. Viel Spass beim Zusammenstellen von Rezepten.

Sehr oft ist die Regenerationsphase nach einer Erkältung gekennzeichnet von einem Mangel an Lungen Qi (Schwäche, spontanes Schwitzen, Kurzatmigkeit, kraftloses Husten) oder Trockenheit und Yin Mangel (nächtliches Hitzegefühl und Nachtschweiss, trockene Schleimhäute und trockener Reizhusten, der vor allem abends und nachts einsetzt). Spätestens in der dritten Phase rate ich Ihnen zu einer TCM- Behandlung zu gehen um durch geeignete Akupunktur Behandlung Schwächezustände und weitere Infektanfälligkeit zu umgehen. In der TCM- Therapie hat man die Möglichkeit durch Moxa (getrockneter Beifuss), Akupunktur- Stimulation, Guasha (Schabmethode), Schröpfen und spezielle Hausaufgabenstellungen bzw. Tipps für Zuhause zu einem inneren gesundheitlichem Gleichgewicht zurückzufinden.

Die Gabe von Antibiotika (so wertvoll sie bisweilen auch sein können; laut TCM wirken sie stark abkühlend- wie ein „innerer Gefrierschrank“) oder fiebersenkenden Mitteln und Stress vor allem während der Hitze Phase (2. Phase) stören den natürlichen Ablauf einer Erkältung. So kommt es dazu, dass Reste der Infektion im Organismus verbleiben und dieser sich nicht wirklich regenerieren kann. Die verbleibenden latenten Störfaktoren (ich nenne sie hier „Schlägerzellen“) können zu rezidivierenden Infekten oder gar zu einer Chronifizierung führen. Aus Sicht der TCM können, im schlimmsten Fall aus einer banalen, jedoch nicht (durch TCM) behandelten Erkältungserkrankung, die nicht vollständig unschädlich gemachten Störfaktoren in tiefe Schichte oder weitere Funktionskreise vordringen. Dann verlegt sich das Problem zum Beispiel in Richtung Autoimmunerkrankung oder Allergie,… für die Gesundheit ein wirklich schlechtes Geschäft. 

Die Informationen dieses Newsletters dienen aussliesslich der allgemeinen Information und können in keiner Weise die persönliche Beratung den Besuch eines qualifizierten TCM- Therapeuten ersetzen. Bei Komplikationen oder Verschlechterung des gesundheitlichen Zustandes, suchen Sie bitte Ihren Arzt oder einen geeigneten TCM- Therapeuten auf. Gerne berate auch ich Sie über weitere Behandlungsmöglichkeiten.