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HERBST- DER RÜCKZUG NACH INNEN, ODER WIE DU DICH VON INNEN WÄRMEN KANNST

 

Geheimnisse des Herbstes…

Obwohl ich ja ein totaler Sommer- Fan bin, finde ich im Herbst gerade gleich so viel tolle Seiten: Das wunderschöne herbstliche Sonnenlicht färbt die Natur, gepaart mit der strotzenden Farbenpracht der Bäume, in eine warme und ganz besondere Atmosphäre. In der chinesischen Medizin gilt der Herbst ja einerseits als die Zeit des Erntens und andererseits als dieZeit des Rückzugs. Wenn ich nun jedoch sage, dass der eigentliche, also energetische Herbstbeginn, 

bereits Mitte August beginnt, ist dies für viele meiner Leser und Patienten meiner Praxis nur schwer zu glauben. Lasst mich euch dies kurz erklären: anders wie in unserem Kalender, wo der Herbst erst mit dem 23. September beginnt, beginnt der eigentliche Herbst laut der Auffassung der Chinesischen Medizin, bereits Mitte August, dauert 73 Tage und hat seinen Höhepunkt, wenn bei uns im Kalender „Herbstbeginn“ drinnen steht.  Zur Tag- und Nachtgleiche ist ein Moment im Lauf eines Jahres gekommen, an dem Yin und Yang, die kühlen und die warmen Kräfte, in vollkommener Harmonie sind, und der Herbst bereits im vollem Gange ist. Danach nimmt das Yin (Kälte, Ruhe) bis zur Wintersonnenwende zu.

 

 

Die Zeit des allmählichen Rückzugs…

Im Herbst treibt es mich, öfter als sonst im Jahr, in den Wald und in die Berge. Mein Körper sehnt sich regelrecht nach dieser ruhigen und einkehrenden Stimmung, die dabei auf mich zu kommt. Es ist, als ob es mir die Natur zeigen würde, was im Herbst zu tun ist. Ja genauso ist es auch, denn ich selbst bin nichts Weiteres als ein„kleines Pflänzchen“ unserer großen Mutter Natur.

In der Natur sehen wir, dass die Bäume ihre Blätter nicht mehr mit ausreichend Nährstoffen versorgen. Die Blätter färben sich bunt und fallen letztlich ab. Der Baum bleibt kahl zurück…Die Natur macht es uns vor, denn sie zieht sich zunehmend nach innen, sie zieht sich zurück und sammelt sich- Zeit des Rückzugs also. Nehmen wir uns also ein Abbild der Natur, so gilt dasselbe für uns. Der Herbst, als Zeit des Rückzugs, sollte auch von uns, als kleiner Teil der Natur, so behandelt werden. Sprich, wir sollten nach innen gehen und unsere Energien bewahren. Mein Tipp an dich: Gehe also sparsam mit deiner Energie und deinen Kräften um. Verschwende nicht unnötig Kraft und Energie, so wird dir ausreichend Kraft für den Winter, der bald kommt, zur Verfügung stehen. Versuchen wir uns also so gut wie möglich an die Gegebenheiten anzupassen die uns die Natur vorgibt, so leben wir in Gesundheit und Harmonie. In China sagt man: „Die 3 Monate des Herbstes werden die Zeit der Ruhe unserer inneren Führung genannt. Geist und Seele sollten zusammengehalten werden, um den Atem des Herbstes ruhig zu machen. Das ist die Art, wie wir unsere eigene Ernte bewahren.“ (aus einem Klassiker der Chinesischen Medizin dem „Huang Di Nei Jing Su Wen“- dem Buch des Gelben Kaisers).

 

Was hat der Herbst mit deinen inneren Organen zu tun?

Wie bereits im oberen Abschnitt bereits erwähnt, ist die äußere Natur mit unserem Körper stark verbunden und spiegelt natürliche Vorgänge in unserem Körper wieder. Der Herbst ist mit den Organen Lunge und Dickdarm verbunden, der Fähigkeit zu riechen, loszulassen und instinktiv zu wissen, was gut für einen ist. Es ist Zeit, Vorräte anzulegen und sich damit auf die Kargheit des Winters vorzubereiten. Auch der seelische Anteil der Lunte (Po´- Seele genannt).

Obwohl den Herbst häufig feucht – kalte Witterungsverhältnisse prägen, ist in dieser Jahreszeit die Trockenheit zugehörig. Diese Zuordnung erklärt sich durch die Trockenheit der Luft bzw. das Absenken der Feuchtigkeit zu Boden, was zum Prozess der Zersetzung, Kompostierung und zum Pilzwachstum führt. Trockenheit im Übermaßist somit der krankmachende Faktor in der Wandlungsphase Metall, wenn es zu einem Verzehr der Körperflüssigkeiten führt. Trockenheit meint also Abwesenheit von natürlicher Befeuchtung. Daher leiden im Herbst besonders schnell die zugeordneten Organe Lunge und Dickdarm unter der mangelnden Befeuchtung. Es kann zu trockenem Husten und Heiserkeit kommen.

Symptome die bei Trockenheit entstehen können:

  • Trockener Stuhlgang
  • Trockene Haut
  • Trockener Husten
  • Chronisches Hüsteln
  • Durst
  • Heiserkeit
  • Sprödes Haar
  • Brüchige Nägel
  • Trockene Schleimhäute und Augen
  • Spärliche oder fehlende Menstruation
  • Kopfschmerzen nach der Menstruation

 

Tipps zum Umgang während der kühler und dunkler werdenden Tage…

Die „Passivität“ die aus der zunehmend witterungsbedingten Kälte und Dunkelheit resultiert, könnten wir uns wiederum auch zunutze machen.

  • Tanke deine Reserven auf und mache dich „winterfest“.
  • Reduziere deine Aktivität und bleibe mehr zu Hause.
  • Gehe früh zu Bett und schone dich.

So handelst du, in puncto Aktivität, laut der Lehre der Chinesischen Medizin am Besten im Sinne der Jahreszeit „Herbst“.

 

 

 

Passende Ernährungstipps für den Herbst…

 

  • Im Herbst braucht dein Körper leicht wärmende und dennoch Säfte spendende Nahrungsmittel. Dies können Kompotte aus den Früchten der Saison sowie saftig zubereitete Gemüse sein. Um den Körper zu kräftigen, sollten ab der Tag- und Nachtgleiche wieder vermehrt Fleischbrühen (Kraftsuppen) genossen werden.

Einen besonderen Stellenwert haben weiße Nahrungsmittel für das Metallelement. Sie haben eine heilende Wirkung auf Lunge und Dickdarm, hier sind vor allem Reis, Rettich, Sellerie, Kohlrabi, weiße Bohnen und Birnen zu nennen. Sie sollten im Herbst mit auf deinem Speiseplan stehen.

Rezept: Schwarzen Rettich aushöhlen, mit Kandiszucker füllen und einen halben Tag ziehen lassen. 3x täglich ein Löffel von diesem Saft wirkt Wunder bei trocknen Husten.

  • Der Herbst hat eine nach innen gerichtete Bewegungsrichtung. Es wird kä Deshalb reduziert man am besten bereits zum energetischen Herbstbeginn (Mitte August) hin, Rohkost zu essen und beginnt vermehrt Eintöpfe zu kochen.

 

  • Nahrungsmittel der Saison sind außerdem Wild und frische Pilze. Wildpilze enthalten nämlich alle acht essenziellen Aminosäuren, die Eiweissbausteine, und sind somit ein hervorragender Ersatz für Fleisch. Nutze also die Jahreszeit um frische Pilze in deinen Speiseplan einzubauen oder selbst in den Wald zu gehen und sie zu sammeln und zu trocknen. Auch im Winter sind getrocknete Pilze eine wunderbare Stärkung für deine Nieren.

 

  • Abwehr stärken:

Der scharfe Geschmack von Frühlingszwiebel, Lauch, Knoblauch, Zwiebel, Chili und Ingwerzerstreut und bringt an die Oberfläche, schützt uns so vor lästigen Erkä Ist uns mal sehr kalt geworden und es fröstelt uns abends, können wir mit einem heißen Ingwertee, Grog (Tee mit Rum) oder Glühwein mit Nelke und Zimt versuchen, die Kälte wieder hinaus zu befördern. Das ist jetzt kein Freibrief zum Alkoholismus – eine scharfe, warme Lauchsuppe tut es auch, muss aber erst gekocht werden…

Erkältungs Rezept- Nr. 1eine gehackte Zwiebel mit 1 cm Ingwer (geraffelt) in 1/2 l Wasser 20 Minuten köcheln und trinken (schnell und alkoholfrei!).

Erkältungs Rezept- Nr 2: Daumen großes Stück von einer Ingwerwurzel, 1 Zimtstange in Wasser 20 Minuten köcheln und trinken.

 

  • Gewürze und Alkohol funktionieren als “ Innerer- Wärme-Turbo“ im Akutfall. Fleischhat die Eigenschaft den Körper zu wä Es ist die Zeit fantastischer Wildgerichte, am besten als Schmorgerichte mit den passenden Gewürzen zubereitet und mit Kohlgemüse und frischen Pilzen serviert.
    Wärmend sind auch deftige Eintöpfe mit warm scharfen Gewürzen wie Chili con carne und Linsensuppen und Currys. Wichtig: nicht ständig zu scharf essen, da der scharfe Geschmack auf Dauer unsere Leber angreift.

 

  • Vor Kälte schützen und mit Vitamin C versorgen:

Um uns optimal vor der bevorstehenden Kälte zu schützen, sollten wir mindestens 2x täglich warm essen und auf zu viel Rohkost und frische Früchte verzichten. Vogerlsalat, Kresse und Radieschensprossen als frische Beilage, bzw. Feigen und Weintrauben bilden eine Ausnahme. Heimischer Brokkoli, Grünkohl, frisches Sauerkraut, Äpfel und die in Vergessenheit geratenen Mispeln versorgen uns auch ohne große Mengen von Rohkost ausreichend mit Vitamin C.

Wichtig: die beliebten Zitrusfrüchte sind thermisch kalt oder kühlend. Sie sollten laut TCM im Sommer gegen die Hitze genossen werden. Wäre jetzt der richtige Zeitpunkt dafür, würden sie in unseren Obstgärten stehen.

 

Wärmende Herbst- Rezepte für dich…

Diese Rezept- Tipps stammen von meiner lieben TCM- Freundin und Ernährungs-beraterin Sabine Erath Stark, bei der ich in vielen Workshops Interessantes, Wissenswertes & Praktisches aus der TCM- Küche erlernen durfte.

 

Hirse-Apfel-Frühstück

Für 3-4 Personen ·Zubereitungszeit: ca. 35 Min. ·Schwierigkeitsgrad: leicht Wirkung:wärmt die Mitte, hebt das Qi, nährt das Yin und macht lange satt

ZUTATEN

  • 300-500 g Hirse (Tip: Am besten Hirse von DM mit Herkunft von China)
  • 1/2 EL Kokosöl
  • 1 Handvoll Nüsse gehackt
  • 1 Handvoll Rosinen gewaschen
  • Marillen gewürfelt
  • 1 mild-säuerlicher Apfel gewürfelt
  • 1 Msp. Zimt
  • 1 Prise Kardamom
  • 1 Prise Kakao
  • 1 Prise Salz
  • 1 TL Zitronensaft
  • etwas Leinöl

Ergänze die Hirse nach Lust und Laune auch mal mit Quinoa oder Amaranth. Gekocht kann die Hirse- Basis im Kühlschrank bis zu vier Tage aufbewahrt und süß oder herzhaft weiterverarbeitet werden.

 

ZUBEREITUNG

Hirse in einem Sieb mit heißem Wasser waschen, in einen Topf geben und mit der ca. 1 1/2 fachen Menge Wasser auf kleiner Stufe etwa 20 Min. kochen. Wenn das Wasser nahezu verdunstet ist, Herd abschalten und die Hirse bei geschlossenem Deckel weiter quellen lassen. Die Hirse sollte nicht zu feucht sein, deshalb lieber etwas weniger Wasser verwenden und bei Bedarf ergänzen.  Während die Hirse quillt, in einer Pfanne das Kokosöl erhitzen, gehackte Nüsse, Rosinen oder Marillen und den Apfel dazugeben. Mit Zimt und Kardamom, Kakao und Salz bestreuen und eine beliebige Menge gekochte Hirse untermischen. Wer die Konsistenz lieber trocken mag, kann alles zusammen etwas anrösten. Ansonsten 1-2 EL Wasser dazugeben und bei geschlossenem Deckel auf kleiner Stufe dünsten, bis die Äpfel gar sind. Zum Schluss ein Spritzer Zitronensaft dazu, eventuell nachwürzen und mit Leinöl beträufeln.

TIP: Die Früchte können je nach Jahreszeit variieren. Auch Beeren sind eine tolle Alternative.

 

Backrohrkürbis mit Mandel-Sesam-Mus

Für 4-6 Personen ·Zubereitungszeit: 40 Min.·Schwierigkeitsgrad: leicht Wirkung:harmonisiert die Mitte, nährt das Yin, stärkt die Essenz der Nieren

 

ZUTATEN BACKROHRKÜRBIS

  • 1 mittelgroßer Kürbis (Hokkaido, Kabocha oder Butternuss), in 2 cm breite Spalten geschnitten
  • 3 rote Zwiebeln, längs halbiert und in 1 cm breite Spalten geteilt
  • 3 EL Olivenöl
  • 1 TL Salz Pfeffer aus der Mühle
  • 1-2 El geröstete Pinienkerne

ZUTATEN MANDEL-SESAM-MUS

  • 2 1/2 EL Sesammus weiß oder natur (Tahini-Paste)
  • 3 EL Mandelmus weiß oder natur
  • 1 1/2-2 EL Zitronensaft oder weißer Balsamico
  • 2 EL Wasser
  • 1 TL Knoblauch, frisch oder getrocknet
  • 1 TL Thymian
  • 1 TL Majoran
  • 1 TL Oregano
  • 1 Prise Salz

ZUBEREITUNG

Backofen auf 240°C vorheizen. Kürbisspalten und Zwiebeln in eine große Schüssel geben und mit Olivenöl, Salz und etwas Pfe er vermischen. Mit der Schalenseite nach unten auf ein Blech oder in eine Au au orm schichten und 30 bis 40 Min. backen, bis der Kürbis leicht angeröstet ist. Gegebenenfalls Zwiebeln entfernen, bevor sie schwarz werden. Alle Zutaten für das Mandel-Sesam-Mus mischen und zu einer sämigen Konsistenz glattrühren. Bei Bedarf noch etwas Wasser dazugeben. Den Backrohrkürbis auf einer Platte anrichten und das Mandel-Sesam-Mus darüberträufeln.

Mit Pinienkernen und Petersilienblättern garnieren.

 

 

Karotten-Ingwer-Reis-Suppe
Diese rund abgeschmeckte Wohlfühlsuppe gibt ein gutes Bauchgefühl und wärmt bis in die Zehenspitzen.

Für 4-6 Personen- Zubereitungszeit: 30 Min.- Schwierigkeitsgrad: leicht – Wirkung: wärmt die Mitte, bewegt das Qi, unterstützt das Yang

ZUTATEN

  • 5-7 Ländle Karotten
  • 1/2 Sellerieknolle
  • 1-2 Zwiebeln
  • 3 EL Basmatireis gewaschen
  • 2 EL Olivenöl
  • 2-3 TL Ingwer frisch gerieben
  • 1 l Wasser oder Gemüsesud
  • 1/8 l Kokosmilch
  • 1 Prise Kreuzkümmel
  • 1/2 TL Kurkuma
  • Salz
  • 1 TL Balsamico
  • 1 TL schwarzer Sesam verschiedene Kräuter gehackt

ZUBEREITUNG

Karotten, Sellerie und Zwiebeln schälen, putzen und grob
in Stücke schneiden. Zusammen mit dem Reis in einem Topf mit wenig Olivenöl anschwitzen. Den geriebenen Ingwer dazugeben, mit Wasser oder Gemüsesud aufgießen und weich kochen. Alles mit dem Pürierstab pürieren, eventuell noch etwas heißes Wasser und die Kokosmilch dazugeben. Mit den Gewürzen und dem Balsamico abschmecken. Vor dem Servieren mit schwarzem Sesam und frisch gehackten Kräutern bestreuen.

 

Zum Schluss möchte ich dich noch mit dem folgenden Gedankenanstoß in den wunderschönen Herbst schicken. Alles Liebe, bleib gesund.

 

„Der Herbst ist Leben, das in die Tiefe geht.“

Monika Minder